Fassadensanierung Ludgeristraße

Ort: Ludgeristraße 6, Münster
Fertigstellung: 2011
Bauherr: privat
Auszeichnung: Auszeichnung guter Bauten 2014 BDA Münster-Münsterland
Fotos: Roland Borgmann

Das fünfgeschossige Wohn- und Geschäftshaus liegt im nördlichen Teil der Ludgeristraße einer bedeutenden Einkaufsstraße in Münster. Im Nachkriegswiederaufbau wurde zunächst die Erdgeschossüberbauung erstellt.

Die Aufstockung um die 4 weiteren Geschosse erfolgte Mitte der sechziger Jahre des vergangenen Jahrtausends. Das Erscheinungsbild der Fassade spiegelt die typische Nachkriegsmoderne wider und stellt mit seinem großzügigen stützenfreien Langfenster heute das einzig verbliebene Zeugnis dieser Architektur dar.

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Das größte Gewicht fiel der energetisch und gestalterisch dringend notwendigen Fassadensanierung zu. Neben den technisch und bauphysikalischen Verbesserungen sollte auch die Funktionalität der Fenster hinsichtlich Bedienungskomfort und Sonnenschutz optimiert werden. Die Fassade des Erdgeschosses sollte als großformatige Schaufensterfläche dem bevorstehenden Umbau des Ladenbereichs folgen und der Hauseingang zu den übrigen Etagen sollte mit einer angemessenen Adressbildung und Eingangssituation aufgewertet werden.

Die Materialität der Fassade wurde auf Glas, beigefarbene Klinker und anthrazitfarbenes Aluminium reduziert. Die Fassadensanierung hielt die charakteristische Bänderung der Fassade bei. Der beigefarbene Klinker wurde in einem besonders langen und dünnen Riegel-Format gewählt und mit farbgleichem Fugmörtel bündig verfugt, sodass eine homogene flächige Fassade entsteht. Mit dem Klinker wurde ein traditionelles Material gewählt, welches sich in seiner Farbigkeit  an der bestehenden Umgebung orientiert, in seiner Proportion und Fügung aber feinsinnig differenziert ist.

Die scharf in die Verblender-Flächen herein geschnittenen Fensteröffnungen wurden mit bündig liegenden anthrazitfarbenen Leibungsrahmen eingefasst. Hierin liegen die ebenfalls flächig ausgeführten dreifach verglasten Holz-Aluminium Fenster. Der verdeckt liegende Sonnenschutz aus senkrecht fahrenden Screen-Markisen ist in den Leibungsrahmen integriert. Die Fassadendetails zitieren die für das historische Münster typische Fassadenausbildung aus Verblendmauerwerk und Fensteröffnungen mit Sandsteingewänden und übertragen dies in ein zeitgemäßes Bild.

Die Erdgeschoßfassade wurde als ein leicht zurückspringender Sockel aus flächigem Aluminiumblech unter dem aufgehenden Verblendmauerwerk eingerückt. Die Schaufensterverglasung ist hier einem Passepartout-Ausschnitt gleich eingesetzt. Die Außenwerbungen folgen den Festsetzungen der Altstadtsatzung. Der Hauseingang ist in einer zurückhaltenden Bescheidenheit mit einem schmalen Sichtfenster und einer Edelstahlblende flächig auf der Fassade abgezeichnet.