Umbau der Bibliothek der Wirtschaftswissenschaften im Juridicum Münster

Ort: Münster
Fertigstellung: 2023
Bauherr: Universität Münster
Fotos: Matthias Ibeler

Aufgabe war es, im denkmalgeschützten Gebäude des Juridicums an der Universitätsstraße (fertiggestellt 1957 nach Plänen von Hans Malwitz ) die Fachbereichsbibliothek der Wirtschaftswissenschaften umzubauen. Wesentliche Ziele waren neue zusätzliche studentische Arbeitsplätze zu generieren, einen neuen repräsentativen Eingangsbereich zu schaffen und die Akustik und das Raumklima in der Bibliothek zu verbessern.

Eine entscheidende Maßnahme des Planungskonzeptes ist die Neusortierung der Erschließung. Das Treppenhaus aus dem Erdgeschoss wird mit einem neuen Treppenlauf bis nach unten fortgeführt. Dadurch erhält die Bibliothek am Krummen Timpen eine neue Adresse und das Foyer wird bis in den Innenhof durchgesteckt. Die große Treppe und der Aufzug und leiten wie selbstverständlich in die Etagen. Die neuen WC-Anlagen und die Schließfächer sind direkt erreichbar.

Um eine große zusammenhängende Lernlandschaft mit unterschiedlichen Arbeitsplatzangeboten zu schaffen, wird die vorhandene Bürostruktur im Westflügel zurückgebaut und der halbgeschossige Höhenversatz zum Lesesaal mit einer neuen Treppe und einem Lift barrierefrei verbunden. Insgesamt sind so ca. 230 neue zusätzliche Arbeitsplätze entstanden.

Ein wichtiger funktionaler Eingriff im Lesesaal Bereich ist die Einführung von zwei internen übereinanderliegenden „Schnelltreppen“, die die Galerieebene mit dem Basement verbindet. Das Rollregallager im Basement wird in der Größe fast verdoppelt. Im Westflügel zum Jesuitengang werden Souterrainflächen zu Learn-Labs umgestaltet. Ein runder Deckenausschnitt im Erdgeschoss schafft hier unmittelbare Zugehörigkeit der Learn-Labs zur Bibliothek bei gleichzeitiger die notwendige Zurückgezogenheit. Im Jesuitengang wurde ein großes Fenster einfügt, dass von außen einen Durchblick durch die gesamte Bibliothek bis zur Universitätsstraße erlaubt.

Die sichtbaren Oberflächen werden teilweise aus dem Bestand übernommen und weitergebaut.

Der Terrazzoboden aus den bestehenden Fluren und Treppenhäusern wird für den neuen Treppenantritt und die Bekleidung der Wandflächen im Foyer eingesetzt. Die denkmalgeschützten Regalanlagen wurden ausgebaut und für den Wiedereinbau aufgearbeitet. Die weiteren Einbauten in Form von Regalen, Wandverkleidungen Tischen und Stühlen nehmen sich still zurück.

Die technische Infrastruktur wurde nicht sichtbar in die Jetzt-Zeit gebracht: Die ursprüngliche Deckenheizung im Lesesaal wurde durch eine Fußbodenheizung ersetzt. Die Räume sind mit Lüftungsanlagen versehen und die Beleuchtung ist auf einen zeitgemäßen Stand gebracht worden.

Alt und Neu wächst zusammen, verschwimmt und ist nicht mehr zu unterscheiden.